Zu Umgangsformen im Internet: die Netiquette

Die Netiquette - ein Kunstwort aus Net und Etiquette – ist eine Art Knigge der Internet- Kommunikation. Sie soll Ihnen helfen, die Umgangsformen und Gebräuche kennen zu lernen, die sich in Diskussionsforen und Chats eingebürgert haben.
Damit Kommunikation für alle GesprächsteilnehmerInnen erfolgreich und befriedigend verläuft, ist es nötig, die Konventionen und Spielregeln zu kennen und einzuhalten. Dies gilt in besonderem Maß für die Kommunikation mit Menschen und Gruppen im Internet, bei der sich die GesprächsteilnehmerInnen nur mittels Tastatur verständigen können. Hier hilft die Kenntnis dieser Spielregeln, Missverständnisse zu vermeiden und Stolpersteine zu umgehen.
Ein Teil der folgenden Regeln entstammt der Netiquette des weltweiten Newsgroup-Netzes. Sie finden Sie im originalen Wortlaut hier zum Download (Quelle: de.newusers.infos). Ein anderer Teil ist einer Diskussion in der deutschsprachigen Gruppe de.soc.netzkultur entnommen. Dort wird sehr kontrovers über höfliches Verhalten im Usenet diskutiert.

Einige Höflichkeitsregeln

• Die Dibu-Schule-Plattform als Wissensressource
  Die Dibu-Schule-Plattform ist eine Quelle von Information und Austausch. Sie sprudelt aber vor allem auch durch Ihre Bereitschaft, sich einzubringen: Mit Fragen, Antworten, Anregungen usw. Sie sind Mitglied dieser Plattform geworden, um sich beraten zu lassen, darum ist es selbstverständlich, dass Sie hier Ihre Fragen stellen dürfen. Aber lebendig wird der Austausch erst dann, wenn Sie sich auch mit Ihren Kompetenzen einbringen. Verschiedene Blickwinkel, Professionen und Meinungen bereichern die Diskussion sowhl mit den ExpertInnen als auch mit den anderen TeilnehmerInnen ungemein.

• Denken Sie immer daran, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt!
  Die Dibu-Schule-Plattform ist nicht (nur) ein Netz von Computern, sondern vor allem auch eine Gemeinschaft von Menschen. Wenn man alleine vor seinem Computer sitzt, kann es leider manchmal vorkommen, dass man enthemmt genug ist, Dinge zu schreiben, die den Kommunikationspartner verletzen oder beleidigen. Eine gute Faustregel ist: Schreiben Sie nichts, was Sie dem anderen nicht auch guten Gewissens ins Gesicht sagen könnten.
  Wenn Sie über einen verbalen Ausrutscher im Chat oder im Diskussionsforum verärgert sind, denn ist es besser, es nicht sofort „mit gleicher Münze heimzuzahlen“. Holen Sie tief Luft (im Chat), trinken Sie eine Tasse Tee (im Forum) und reagieren Sie gelassen und selbstbewusst.
  Wer andere zur Höflichkeit, Sachlichkeit, Freundlichkeit etc. ermahnt, sollte dies selbst höflich, sachlich, freundlich etc. tun. Zeigen sie keine Wirkung, ist meist Ignorieren die sinnvollste Konsequenz. Behandeln Sie jeden anderen so wie Sie selbst behandelt werden möchten: Mit Respekt, Toleranz und Verständnis: Neulinge sind ebenso willkommen wie Internet-Profis, Anfragen sind genauso gern gesehen wie Antworten und Rechtschreibfehler werden toleriert. Noch schöner wäre es, wenn die „Alten Hasen“ den Chat-Neulingen helfen könnten.

• Ihre Beiträge sprechen für Sie – Seien Sie stolz auf sie!
  Bei computervermittelter Kommunikation werden Sie von Ihren schriftlichen Beiträgen „vertreten“. Viele TeilnehmerInnen dieses Angebots werden Sie durch das, was Sie in der Dibu-Schule-Plattform schreiben, kennen lernen. Verfassen Sie die Beiträge so, dass Sie gerne mit Ihnen in Verbindung gebracht werden. Das bedeutet im Allgemeinen: Ein freundlicher und/oder sachlicher Umgangston sowie Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Meinungen sind erwünscht.

Hierbei ist vor allem zu beachten:

• Auch im Chat ist es möglich (sollte man aber nicht), zu SCHREIEN!!!!!!! Damit ist also das Schreiben in GROSSBUCHSTABEN (oder Fettschreibung) viele Ausrufezeichen oder ständiges Wiederholen desselben Satzes oder Beitrags gemeint. Wie in einem „echten“ Gespräch ist Schreien nicht erwünscht, und wird von den meisten KommunikationspartnerInnen als störend bis belästigend empfunden.

• Verwenden Sie Abkürzungen nur dann, wenn Sie sicher sein können, dass sie auch verstanden werden.

• Halten Sie sich mit negativen Äußerungen über andere und erst recht mit Beschimpfungen zurück, selbst wenn Sie etwas maßlos geärgert hat. Es gehört zu den Regeln erfolgreicher Kommunikation, seinen Unmut auf eine Weise zu vermitteln, die den / die KommunikationspartnerIn nicht verletzt

Eine nicht ganz ernst gemeint, witzige und aufschlussreiche Sammlung von Regeln zu Diskussionen im Internet finden Sie übrigens unter: www.diskussionen-im-netz.de/regeln.shtml

• Vorsicht mit Ironie und Sarkasmus
  Beim normalen Gespräch vermitteln Stimmlage und Mimik viele Informationen, die beim reinen Lesen eines Textes verloren gehen. Deswegen könnte im Netz eine ironische oder sarkastische Bemerkung als absolut ernst missverstanden werden. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre ironisch gemeinten Bemerkungen so kennzeichnen, dass keine Missverständnisse provoziert werden, z.B. mit Hilfe von Smileys. Schauen Sie doch einmal in der Hilfe unter „Chat“ nach :-)

• Du" oder "Sie"?
  Traditionell wird im Netz geduzt. Dort sollte sich niemand von einem "Du" belästigt fühlen, denn es ist einfach üblich und kein Zeichen von Respektlosigkeit. Die meisten Menschen in den newsgroups wären über ein "Sie" wahrscheinlich eher erstaunt, weil es ungewohnte Distanz signalisiert.
  Wenn man jemanden aus dem wirklichen Leben kennt und siezt, ist es wahrscheinlich besser, dies bis auf Weiteres auch im Netz beizubehalten. Wenn man jemanden im Netz kennen lernt, kann man ruhig den Mut zum "Du" haben. Wird man gesiezt, sollte man aber dennoch nicht gleich mit dem "Du" beginnen, sondern vorher fragen, ob dies für den anderen in Ordnung ist. Bei dieser Frage sind alle TeilnehmerInnen gefragt, das Medium in ihr soziales Umfeld zu integrieren und dabei mit Feingefühl und Toleranz zu Werke zu gehen.

Inhaltliche Gestaltung von Artikeln in Diskussionsforen

• Achten Sie auf die "Betreff:"-Zeile!
  Wenn Sie einen Artikel verfassen, achten Sie bitte auf den Inhalt der "Betreff:"-Zeile. Hier sollte in kurzen Worten der Inhalt des Artikels beschrieben werden, so dass ein Leser entscheiden kann, ob er von Interesse für ihn ist oder nicht.
  In länger dauernden Diskussionen kann es passieren, dass das Thema, über das debattiert wird, vom ursprünglichen Betreff abweicht. Bitte ändern Sie dann die "Betreff:"-Zeile entsprechend ab. Eine gute Angewohnheit ist es, wenn Sie das alte Thema zusätzlich auch noch angeben.
  Ein Beispiel:
  Bei einer Antwort schlägt das Antwort-Formular standardmäßig das bisherige Thema vor:
  Betreff: Re: Meine Klasse ist immer laut.
  Die Diskussion ist aber mittlerweile auf das Thema „Lärm schadet der Gesundheit“ abgeschweift. Benutzen Sie das spezielle Schlüsselwort „war:“ (in internationalen newsgroups wird statt dessen „was:“ benutzt) und ändern sie wie folgt: Betreff: Lärm schadet der Gesundheit (war: Meine Klasse ist immer laut)

• Zitieren von vorangegangenen Beiträgen
  Es ist eine gute Angewohnheit, kurze Ausschnitte des Beitrages, auf den man sich bezieht, wörtlich zu zitieren und dem eigenen Text voranzustellen. Machen Sie es sich zur Angewohnheit, nur gerade so viel Original-Text stehen zu lassen, dass dem Leser der Zusammenhang nicht verloren geht. Zitierter Text (in internationalen newsgroups „Quote“ genannt) stellt nur eine grobe Gedankenstütze dar, viel wichtiger ist das, was Sie an neuen, interessanten, eigenen Gedanken hinzuzufügen haben. Lassen Sie den Originaltext aber auch nicht ganz weg! Der Leser Ihres Artikels hat den Artikel, auf den Sie sich beziehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr exakt in Erinnerung und hat ohne eine Gedankenstütze große Mühe, den Sinn Ihrer Ausführungen zu erkennen.